Bio Siegel

Bio SiegelEs gibt eine ganze Reihe von Siegeln, die Nachhaltigkeit versprechen, sie aber oftmals nur bedingt oder gar nicht halten.
Im Lebensmittelbereich sind dies zunächst einmal beispielsweise Siegel, wie „Unsere Heimat“ oder „Aus unserer Region“. Diese gaukeln dem Verbraucher Nachhaltigkeit in Form von regionaler Herkunft der Produkte vor. In Wirklichkeit stammen diese Produkte gar nicht aus der Region, sondern bestenfalls aus Deutschland.
Und auch Biomarken der Handelsketten und Discounter sind nur bedingt zu empfehlen. Sie sind zwar konventionellen Produkten vorzuziehen. Doch erfüllen sie gerade mal die Mindeststandards der EG-Öko-Verordnung. Und hinter ihnen steckt die industrialisierte Herstellungsweise mit dem Hintergrund „Masse statt Klasse“. Den Nachhaltigkeitsgedanken wird man bei „BioBio“, „Bio Wertkost“ oder wie sie noch alle heißen nicht wirklich finden. Der Ökolandwirt denkt einfach weiter, als bis zum Futtertrog und der Stallgröße. Er hat das Große Ganze im Blick. Nachhaltigkeit bedeutet mehr als nur Mindeststandards in der Stallgröße und Vorgaben zur Futterzusammensetzung. Sie bedeutet, die Kreislaufwirtschaft eines Hofes mit einzubeziehen sowie Synergien zwischen dem Hof und der Natur zu schaffen (Anbau einer Blumenwiese, Schaffung von wirklichen Lebensräumen, Erhalt von Naturflächen und Artenschutz,…) Und natürlich sind es auch faire Preise, die Bioprodukte von Discountern und Handelsketten untergraben. Die Menschen müssen schließlich von dem leben können, was sie produzieren. Und den Tieren eine artgerechte Lebensweise bieten können.
Eine ganz andere Problematik bietet das Siegel „SAFE“, das auf Thunfischdosen prangt. Es sagt aus, dass dieser Tunfisch delfinfreundlich gefangen wurde. Mit Hilfe bestimmter Fangtechniken verhindert man, dass auch Delfine ihr Leben lassen. Dies mag in Teilen auch so funktionieren. Doch verdeckt das Siegel ein Gesamtproblem: Die Überfischung der Thunfischbestände und der Weltmeere im Allgemeinen.
Ähnlich, wenn auch in einem etwas anderen Zusammenhang, verhält es sich mit dem „msc-Siegel“. Hiermit weist man einen nachhaltigen Umgang mit den Fischbeständen aus. Doch legt man die Kriterien und Standards einer nachhaltigen Fischerei selbst fest. Auch unabhängige Kontrollen fehlen.
Empfehlenswert sind dagegen die Siegel von „Naturland“, das die ökologische Aquakultur von Fischen ausweist und somit den Druck von den Wildbeständen nehmen könnte. Doch leider ist die ökologische Aquakultur noch immer sehr wenig vertreten, dafür steigt der Konsum von Meerestieren immer weiter an sowie „Demeter“, denn hier steht zusätzlich die anthroposophische Lebenseinstellung dahinter, das Demeter Bio ist in meinen Augen eine Lebensphilosophie.

Im Bereich der Textilien ist das „Öko-Tex 100“-Siegel das mit den geringsten Standards. Es wird nur auf Schadstoffrückstände an eingereichten Proben geprüft. Die Kleidung selbst besteht nicht aus Bio-Materialien. Es finden keine Betriebsprüfungen statt und es existieren keine wirklichen Standards für die Arbeitsbedingungen.
Ein wenig besser verhält es sich mit dem „FairtradeCertivied Cotton“
Fairer Lohn und der Verzicht auf bestimmte Gifte im Anbau, sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen bei der Weiterverarbeitung machen das Siegel zwar nicht zur ersten Wahl, aber doch zu einer Alternative zur konventionellen Kleidung.
„INV Best“ bietet 100 Prozent Bio-Naturfaser und faire Löhne
Der “GOTS-Global Organic Textile Standard” setzt einerseits auf größtenteils biozertifizierte Naturfasern und zugleich auf soziale Aspekte in der Produktion. Er ist momentan die erste Wahl, wenn es um nachhaltige Textilien geht.

Beim Papier schneidet das „Europäische Umweltzeichen(Euroblume)“ relativ schlecht ab. Die Verwendung von Recycling-Papier ist hierbei keine Vorgabe! Auch der Produktionsprozess zielt nicht auf eine nachhaltige Arbeitsweise ab (Wasserverbrauch, Wasserverschmutzung)
Ähnlich verhält es sich mit dem Siegel „Aqua Pro Natura, Weltpark Tropenwald“
Das bunte Siegel, das oft Schulhefte schmückt, enthält ebenso keinen Altpapieranteil. Der Zellstoff des Papiers stammt angeblich nicht aus den Tropen, wohl aber aus den nordischen Urwäldern der russischen Tundra oder aus Skandinavien.
FSC-zertifizierte Produkte sind in jedem Fall besser als konventionelles Papier. Doch gibt es hier keine Anforderungen zu Chemikalienhöchstwerten. Zudem steht das Siegel immer wieder allgemein in der Kritik. Denn die FSC-Zertifizierung eines Holz einschlagenden Unternehmens wird zu 100 Prozent vom Unternehmen selbst finanziert. Zwar sind nach Angaben des FSC in den Gremien neben Auftraggebern auch Umweltschutzverbände vertreten. Doch die Finanzierung der Zertifizierung findet durch das jeweilige Unternehmen selbst statt.
OkopaPlus ist dagegen zu empfehlen. Recyclingpapier wird verwendet, es findet keine Bleiche und keine Druckfarbenentfernung statt. Das Siegel entstand in Zusammenarbeit mit Greenpeace
Auch „Der Blaue Engel“ ist nicht nur in diesem Bereich empfehlenswert. Strenge Kriterien, 100% Altpapier, für die Herstellung dürfen kein Chlor oder andere schwer abbaubare Substanzen verwendet werden.

Übrigens habe ich hier auf dem Blog viele wissenswerte Informationen über die großen vertrauenswürdigen Bio Siegel zur Verfügung gestellt. (Ich habe mir damit sehr viel Arbeit gemacht und bitte deshalb um 4,99 € als kleine Unterstützung für die vielen Stunden Recherchen, die ich hier hinein gesteckt habe.)

Bildquelle: Fotolia: Urheber: Visual Concepts

Christiane Loch
Author: Christiane Loch


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