Ein ganz normaler Einkauf … über die Verantwortung unseres Konsums

Wir fahren mit dem Sprit sparenden Auto zum Supermarkt, kaufen Soja-Würste zum Grillen, eine leckere Grillsoße dazu, Bio-Schokolade, Bio-Nudeln ohne Ei, Bio-Reis, ein Duschgel, möglichst heimisches Obst und Gemüse,…

Ja, wir sind am Erhalt der Natur interessiert und richten unseren Konsum entsprechend aus.

Und doch sind wir durch den Einkauf indirekt an der Abholzung von täglich tausenden Hektar Regenwald beteiligt. Speziell in Indonesien schrumpfen die Regenwälder katastrophal und ihre Bewohner verlieren ihre Heimat, verhungern oder werden getötet.
Orang Utans sind in besonderem Maße die Leidtragenden der Misere. Man erschlägt die Tiere, quält sie, legt sie in Ketten, steckt sie in Käfige oder verkauft sie als „Haustier“. Und dies, weil sie die „Dreistigkeit“ besitzen, ihren Hunger an den Plantagen zu stillen, die den abgeholzten Regenwald und somit ihre Heimat ersetzen.
Dabei gelten OrangUtans als nächste Verwandte des Menschen. Es sind empfindsame und sensible Wesen, denen man die Handgelenke bricht, die man erschlägt oder in Käfigen qualvoll dahinvegetieren lässt!
Auch Menschen, Kleinbauern und Ureinwohner, werden von ihrem Land vertrieben, müssen zu Hungerlöhnen anderswo arbeiten. Sie werden krank durch Pestizide, mit denen sie auf den Feldern direkt in Kontakt kommen. Und daran sollen wir alle beteiligt sein? Gerade wir, die wir doch so am Erhalt der Natur interessiert sind?
Leider ist es so und es ist schockierend, was man uns da auftischt:

Palmöl und Palmfett

Alles beginnt bereits an der Tankstelle. Die EU hat schon vor einiger Zeit beschlossen, den Klimaschutz voran zu treiben und den Verbrauch von Benzin zu drosseln. Dazu setzt man auf nachwachsende Rohstoffe, die ebenso Energie liefern und dazu noch klimafreundlich sind. Also führte man das so genannte E10-Benzin ein. Hier wird zu herkömmlichem Benzin 10% Bioethanol beigemischt. Dieses stammt aus nachwachsenden Rohstoffen. Ein nachwachsender Rohstoff kann z.B. der in Deutschland wachsende Raps sein. Es kann sich dabei aber auch um Mais handeln, der – anstatt als Lebensmittel zu dienen – in den Automotoren verheizt wird. Und nicht zuletzt sind es die Früchte der Ölpalme, die zu Kraftstoff verarbeitet werden. Diese Palme wächst nur in einem schmalen Gürtel rund um den Äquator. Das im Handel befindliche Palmöl und -fett stammt vorwiegend von Palmen in Malaysia und Indonesien.
Die Nachfrage nach Palmöl steigt weltweit rasant an. Dies hat mehrere Gründe: Unter anderem sind dies die kostengünstige Verarbeitung und die vielseitige Einsetzbarkeit des Palmöls.
Palmfett bleibt bei Zimmertemperatur fest und es ist geschmacksneutral. Dies sind ideale Voraussetzungen für die Nutzung in Lebensmitteln. Daher werden Palmöl und -fett besonders im Lebensmittelbereich eingesetzt. Schauen Sie mal auf den Zutatenlisten von Fertiggerichten, Schokolade oder Keksen, Kuchen und Gebäck nach. Sie werden hier verblüffend oft „Palmöl“ oder „Palmfett“ vorfinden. Auch in Kosmetika, in Wasch- und Reinigungsmitteln und sogar in Farben findet sich der Stoff, aus dem die tropischen Alpträume sind.
Gerade hat die französische Umweltministerin Ségolène Royale davon gesprochen, man müsse „wieder Bäume pflanzen“, da es eine „massive Entwaldung“ gegeben habe, die auch zum Klimawandel beiträgt. Im gleichen Atemzug sprach sie davon, man müsse aufhören „zum Beispiel Nutella zu essen“, da dieses Palmöl enthält.

Verzicht als Lösung

Zwar gibt es auch weitere Vorwürfe, denen sich der Hersteller von Nutella ausgesetzt sieht (laut Greenpeace ausbeuterische Kinderarbeit auf Kakao- und Haselnussplantagen)
Aber in Sachen Palmöl sind Bioprodukte nicht unbedingt die bessere Alternative. Es existieren verschiedene Bio-Zertifizierungen, bei denen es jedoch Lücken in der Kontrolle sowie allgemeine Missstände und lasche Regelungen gibt. So wird nur ein kleiner Prozentsatz wirklich fair und nachhaltig hergestellt.

Am Ende bleibt tatsächlich nur der Verzicht als beste Möglichkeit, diese Zerstörung nicht zu unterstützen.
Die EU hat uns glücklicherweise die Konsumentscheidung erleichtert, indem sie zumindest für Lebensmittel Ende 2014 die Richtlinie eingeführt hat, dass Palmöl und Palmfett klar deklariert werden müssen. Somit ist eine Vermeidung zumindest im Lebensmittelbereich möglich. In jedem Fall stecken Palmöl und -fett vor allem in Fertigprodukten. Backt und kocht man selbst, kann man sich die Zutaten aussuchen. Wobei auch die Margarine nicht unbedingt palmfettfrei sein muss!

Also heißt es: Augen auf beim nächsten Einkauf!

Christiane Loch
Author: Christiane Loch


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